Franz Stampfl

Schlosser. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1895    † 1943

 

Lebenslauf

Franz Stampfl wurde am 18.9.1895 in Unzmarkt (Steiermark) geboren. Er arbeitete als Schlosser und Automechaniker in Wien. Von 1917 - 1934 war er Mitglied der Gewerkschaft der Metallarbeiter.
Er schloß sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich an. Franz Stampfl war Kassier für die revolutionären Sozialisten und von 1936 - 1938 Obmann der Vertrauensmänner im Steyr-Werk (Wien 2, Rembrandstraße).

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 14. 8. 1941 wurde Franz Stampfl verhaftet und am 1. 10. 1942 gemeinsam mit Anton Dobiáš, Josef Jurdak, Viktor Mrnustik, Josef Meslinger und Alois Picher (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 7.1.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

„(…) fand im Frühjahr 1939 durch den kommunistischen Funktionär Weinfurter Anschluss an die KPÖ. Weinfurter überwies ihm die Betriebszellen in den Betrieben Gebauer & Lerner, Hutter & Schrantz und Steyr-Werke zur Betreuung. Er kam mit den Leitern dieser Zellen in Wochen- oder Monatsabständen regelmäßig zusammen, übermittelte ihnen Weisungen und Propagandamaterial und nahm die eingesammelten Beiträge und Kampfspenden im Empfang. So erhielt er aus der Betriebszelle Gebauer & Lerner bis Mai 1941 monatlich etwa 5. – RM, von Hutter & Schrantz bis etwa zur gleichen Zeit monatlich je 4. – bis 5. – RM und aus den Steyr-Werken etwa 8. – RM. Diese Gelder führte er bis Mitte 1940 an Weinfurter, anschließend bis Ende 1940 an den Angeklagten Jurdak und schließlich bis Mai 1941 an den Angeklagten Dobiáš ab.“

Gedenktafel

Sein Name fand sich auf der am 14. 4. 1953 enthüllten Gedenktafel, die an der Hauswand des Werkes (Steyr-Daimler-Puch-A.G., Wien 10, Laxenburger Straße 131-135) montiert wurde (die Tafel ist nach Abbruch des Werkes in den 1990er-Jahren verschwunden); auch auf der 1945 enthüllten Gedenktafel in Wien 10 (Neilreichgasse 100).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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